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                                   Franz Bröckel

In den 50-er/Anfang der 60-er Jahre war Herr Bröckel Meister in der Bürstenmacherei. Seine Frau war an den Rollstuhl gefesselt und Frau Austen(Tante Walli), Frau Bröckels Tochter aus erster Ehe, pflegte ihre Mutter.

1956 Gartenfest bei Bröckels

v.l. Frau und Herr Bröckel, Rudolf Fischer, meine Mutter und ich, Auguste Fischer, unbekannt, Walli Austen und meine Oma Antonie Timm

 

                                    Karl Georgi

 Herr Georgi kam 1958 aus dem Erzgebirge in den Norden und war bis 1969 Meister in der Hölzerwerkstatt. Er war neben Bäckermeister P.F.Schmachtel, Elektromeister W.Lehmann, Schustermeister H.Köpcke, F.Weiß und Fischereimeister R.Kröpelin  einer der Gründungsmitglieder der "Altherrenskatrunde", die sich einmal wöchentlich traf. In die Fußstapfen von Karl Georgi trat Willi Geisler.

                                1962 Karl Georgi (r) mit meinem Vater Willi Lehmann am See

 

                                    Wilhelm Geisler

Er stammt aus dem Sudetenland, aus Liberec. 1943 war die Einschulung, 1945 wurde er in die Tschechei ausgewiesen und ein Jahr später erfolgte die Umsiedlung nach Kühlungsborn. Die Familie hatte es schwer an der Küste, sie litt an Hunger, aber alle überstanden die Strapazen. Über Groß Tessin und Lüdersdorf kam Willi 1961 nach Neukloster. Von 1953 bis 1959 arbeitete er bei Tischlermeister Luten Fischer, bis 1961 beim Straßenbau. Im selben Jahr nahm er die Arbeit in der Hölzerei der Blindenanstalt auf. 1969 übernahm er den Meisterposten vom scheidenden Karl Georgi. Gut 20 Leute waren in der Hölzerei beschäftigt,

Wilhelm Geisler

 

rund 1000 Festmeter Buche/Jahr wurden verarbeitet und 4 Tonnen Nitrolack verbraucht. Einer der ersten Mitarbeiter war Karl Friede aus Perniek, später Wilfried Hegenbarth und Heinz Suckow. 30 Jahre hatte Willi in der Blindenanstalt gearbeitet, bis er 1991 den Betrieb wechselte.

                                     Gerhard Zigann

Familie Zigann kam 1945 mit den Trecks aus Ostpreußen nach Neukloster. Gerhard, Jahrgang 1944, war gesundheitlich stark angeschlagen, erholte sich nur langsam, aber dann ging es bergauf. Nach der Schule erlernte er in der PGH den Maurerberuf, wechselte im August 1979 an die Blindenanstalt. Er war tätig in der Abteilung der Papierverarbeitung und ab 1987 Betriebshandwerker. An den anfallenden Bauprojekten hat Gerhard mitgewirkt und die Altbauten forderten seinen Einsatz ebenso. 2010 endete seine berufliche Tätigkeit in der Blindenanstalt.

 

Gerhard Zigann

 

Seine große Leidenschaft ist der Fußball über Jahrzehnte hinweg. Ich denke gerne an das Pokalendspiel um den "Goldenen Traktor" 1972 in Wismar zurück, Neukloster gewann gegen Kirchdorf 5:1. Günti Schawaller spielte eines seiner besten Spiele überhaupt und Gerhard schoss ein Traumtor - 25 Meter, Vollspann in die obere linke Ecke. Wir standen gut, konnten die Flugbahn des Balles genau verfolgen und jubelten schon bevor der Ball im Netz zappelte

                                     Lothar Thede

 

Lothar Thede kam 1939 in Dortmund zur Welt. Sein Vater fiel im Krieg und über Niesky kam er 1952 nach Neukloster. Lothar machte seinen Schulabschluß, lernte Schiffbauer in Wismar und machte seinen Meister. Am 10.August 1962 heiratete er Gerda Rudziansky. Seine Gerda war Sportlehrerin an der Sehschwachenschule und arbeitete noch mit Herrn Bartels zusammen. 1973 fing Lothar Thede in der Bürstenmacherei der Blindenanstalt an, machte seinen Facharbeiter in Chemnitz und dann an der Pädagogischen Schule in Rostock seinen Lehrmeister. 1992 wurde sein Arbeitsvertrag aufgelöst, er starb 2008. 

        Siegfried Krakow, Alfred Radant und Familie

          Der Altmeister der Seilerei war Siegfried Krakow, bis 1957 hielt er alle Fäden in der Hand.

                      Siegfried Krakow rechts, i.V. Werner Kopplow beim Hanfspinnen

 

Alfred Radant, Jahrgang 1931, kam 1950 aus Löcknitz an die Sehschwachenschule und wechselte später in die Seilerei. Siegfried Krakow nahm Alfred Radant unter seine Fittiche und delegierte ihn an die Meisterschule. 1957 übernahm Alfred Radant den Meisterposten bis Mitte der 80-er Jahre. Seine Frau Christel, Jahrgang 1932, kam 1945 mit den Trecks aus Labiau/Ostpreussen und war in der Bürstenmacherei tätig.

 

Alfred und Christel Radant mit ihren Töchtern Rita (l.) und Gitti. Willy Bartels war der Patenonkel von Rita.

 

 1985 ging Alfred Radant in die Selbständigkeit und gründete eine eigene Seilerei, die er aus gesundheitlichen Gründen kurz nach der Wende aufgab. Die älteste Urkunde auf der Kegelbahn aus dem Jahre 1929 verdanken wir Herrn Krakow.

Urkunde Herr Krakow von 1929

       Fritz Lenk

Am 18.06.1896 wurde Fritz Lenk in Todtnau, Südschwarzwald, geboren. 1934 fing er als Meister in der Bürstenmacherei an. In der Zeit des Wiederaufbaus war Fritz Lenk mit seinem Kollektiv ein Eckpfeiler der Blindenanstalt. Ein Hölzerwerk mit selbstentwickelten Maschinen war eine seiner Errungenschaften.

Fritz Lenk

 Er beschäftigte sich während seiner Meistertätigkeit auch intensiv mit möglichen Neuerungen und Verbesserungen herkömmlicher Produkte. So meldete er u.a. ein Patent auf einen weiterentwickelten Fußabtreter an. Am 01. Mai 1972 starb Fritz Lenk.

     Manfred Pawlowski

Manfred Pawlowski kam 1936 in Lühmannsdorf/Vorpommern zur Welt. Er studierte Forstwirtschaft und arbeitete nach Abschluß des Studiums in Wismar als Forstingenieur. Anfang der 70-er Jahre kam er in die Blindenanstalt und war als Produktionsleiter tätig. Er handelte die Kooperationsverträge mit KWO, Fernsehelektronik und Narva aus. Sie waren für die Blindenanstalt sehr lukrativ und über die Wende hinaus bis 1996 in Kraft. Seine grosse Leidenschaft war die Jagd. Ab und an brachte er ein Stück Wild vorbei, ich war zuständig für die Zubereitung und sein Sohn Henri und ich haben es uns dann schmecken lassen.

  Manfred Pawlowski

 

                                       Heinz Schmidt

Er steht für die Blindenanstalt schlechthin. Am 11. Mai 1965 begann sein Weg als Geselle in der Polsterei. 1969 wurde die Papierverarbeitung ins Programm aufgenommen und Heinz bediente die Papierschneidemaschine. Nach der Wende wurden die alten Gewerke (Polsterei,Stuhlflechterei) wieder aktuell und Heinz war mit dabei.

  

Heinz Schmidt in der neuen Werkstatt 

 

In seine Zeit fiel auch die Einweihung der neuen Werkstatt 2001. Viele Kegler haben unter Heinz Schmidt in all den Jahren gearbeitet - Werner Klose, Peter Ukat, Willi Manz und Harry Wilde. Seine ruhige, freundliche Art, gepaart mit hoher fachlicher Kompetenz, brachte ihm die Sympathien der Menschen ein, die mit ihm zu tun hatten. 2008, nach 43 Jahren Blindenanstalt, war es vorbei - die Blindenanstalt war für Heinz Geschichte.

Ich hatte von Kindesbeinen an mit der Blindenanstalt zu tun. Herr Drews kam einmal im Monat auf eine Partie Schach zu meinem Vater. 1960 kam mein Schulkamerad Manfred Unglaube mit seinen Eltern in die Blindenanstalt, und wir trafen uns dort oft und, und....Meine persönlich schönste Erinnerung geht zurück in die 50-er Jahre. Ich durfte bei den Maiumzügen auf einem Fuhrwerk der Blindenanstalt mitfahren, zusammen mit meinem besten Freund Klaus Pillat. Ich war schon 14 Tage vorher mächtig aufgeregt, und ich denke sehr gerne daran zurück.

 

   1. Mai 1954, Franz Pillat im Vordergrund links - einige Jahre später waren Klaus und ich dabei.

 

 

Ansichten


Die Blindenanstalt - 3 Bilder aus den 60-er Jahren

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